Welche Rollenbilder hatten meine Großeltern? Wie ist das Verhältnis zwischen Alt und Jung in meinem Stadtteil? Was kann ich für die Umwelt tun? Hat sich die Wasserqualität der Weser in den letzten Jahrzehnten verändert? Gibt es Armut in meinem Stadtteil? Lohnt sich ehrenamtliches Engagement? Wie beeinflussen mich die Medien? Wer ist für mich ein Fremder? Was tun gegen Ausgrenzung? Wie gehen wir mit Krankheit und Behinderung um? Diese Fragen stehen exemplarisch für die Grundkonzeption des relativ jungen Faches.

Die Jugendlichen werden Raum für selbsttätiges forschend-entdeckendes Lernen in äußerst starken Praxis- und Handlungsbezügen erhalten und Fragestellungen entwickeln, denen sie als „Sozialforscher/-innen“ möglichst selbstständig nachgehen werden. Dabei werden sie in unterschiedliche sozialwissenschaftlichen Methoden wie z.B. die Befragung eingeführt. Für die Lernenden sollen die Themen des Faches Gesellschaftswissenschaften aktuell und für sie bedeutsam sein und eine besondere Nähe zu ihrer Lebenswirklichkeit haben. Auf diese Weise können sie ihre Fragen an die politische, wirtschaftliche und soziale Wirklichkeit mit eigenen Forschungsergebnissen beantworten und anschließend mit wissenschaftlichen Befunden vergleichen. An der Konzeption beteiligt sind die Fachbereiche Politik, Geographie, Geschichte, Philosophie, Religion und Wirtschaft sowie regionale Kooperationspartner aus dem Bereich der Wissenschaft (z.B. Stadtforscher, Universität Bremen) und Einrichtungen aus dem Sozial-, Gesundheits- und Jugendbereich.

Ziele

Das neue Unterrichtsfach hat explizit gesellschaftliche Teilhabe und Erlernen sozialer Verantwortung zum Ziel. Die enge Vernetzung von wissenschaftlicher Unterstützung sowie die Praxisanbindung an regionale Einrichtungen in der gymnasialen Bildung sind ein innovativer Ansatz, um soziales Lernen, projektorientiertes Lernen und Wertevermittlung in größeren für die Jugendlichen relevanten Zusammenhängen zu fördern und zur Handlungsfähigkeit zu ermuntern. Die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler werden produktorientiert aufbereitet (z.B. Konzeption eines Projekttages, Theaterspiel, Ausstellung, gemeinnützige Veranstaltung organisieren, Radiobeiträge erstellen, Aufklärungskampagnen durchführen, eine Homepage erstellen, einen Trickfilm drehen … ).

Organisation

Das Fach wird über zwei Jahre à drei Stunden angelegt. Jedes Halbjahr wird unter eine Leitfragestellung mit entsprechenden Unterthemen gestellt. Die Inhalte werden problemorientiert angelegt und bieten genügend Anlässe für die Lernenden, um individuelle Fragestellungen zu entwickeln. Über die zwei Jahre sind voraussichtlich drei Lehrer/-innen beteiligt, wobei jede/-r einen Halbjahresschwerpunkt betreut, das vierte Halbjahr betreut ein Lehrerteam. Im vierten Halbjahr (9.2) münden die in 8.1 – 9.1 erworbenen Kompetenzen in praxisorientierte Forschungsprojekte, diese werden präsentiert und in die öffentliche Diskussion eingebracht.

Übersicht über die vier Halbjahresschwerpunkte

8.1 „Mensch“

Leitfrage

Wie stehe ich als Individuum zu der Gesellschaft und wie steht die Gesellschaft zu mir?

Kooperationspartner (exemplarisch)

  • Soziale Einrichtungen
  • lokale Medien
  • FB Soziologie, Uni Bremen 

8.2 „Umwelt“

Leitfrage

Wie können Menschen und Staaten gemeinsam und wechselseitig Verantwortung für unsere Erde übernehmen?

Kooperationspartner (exemplarisch)

  • MARUM, Uni Bremen
  • FB Geographie, Uni Bremen

9.1 „Gemeinschaft“

Leitfrage

Welche Bedeutung haben Regeln, bzw. hat ein Rechtswesen für das Leben in der Gesellschaft?

Kooperationspartner (exemplarisch)

  • Gerichte, Polizei
  • Jugendfreizeitheime
  • Sozialarbeit

9.2 „Verantwortung“

Leitfrage

Eigenes Projekt in Kleingruppen: Wo sehe ich gesellschaftlichen/politischen Handlungsbedarf, was kann ich tun und wie kann ich Einfluss nehmen?

Kooperationspartner (exemplarisch)

grundsätzlich alle o.g. Kooperationspartner

Ansprechpartner: Frau Dr. Sührig